«Gute Redner müssen Köpfe sein, nicht nur Kehlköpfe.»

 

Sprache und sprechen

die ‘magischen Zahlen’ von A. Mehrabian: 7-38-55

Das sind die magischen Zahlen, die der Rhetorik- und Kommunikationsbranche die Rechtfertigung für ihr Handeln und ihre Einkünfte liefern.

Und das ist mit diesen Zahlen gemeint: «55% der Wirkung eines Vortrages, eines Gesprächs hängen von der Haltung und der Gestik ab, 38% von der Klangfarbe und dem Tonfall, und nur 7% vom Redeinhalt.». Die Autoren beziehen sich jeweils auf verschiedene Studien. Die Ursprungsquelle ist dabei in Vergessenheit geraten. Heinrich Lenhart und Stefan Wachtel haben sich auf die Suche nach dem Urquell gemacht. Sie sind auf einen amerikanischen Psychologieprofessor gestossen, einen gewissen Albert Mehrabian.

 

Dieser A. Mehrabian hat 1967 zwei Experimente durchgeführt. Lenhart/Wachtel ziehen nach dem Studium seiner Ergebnisse diese Schlüsse:

«Die Gültigkeit der Experimente ist beschränkt auf den amerikanischen Kulturkreis und auf Ein-Wort-Sätze («Mir geht’s prima»). Und, es werden Extremgrade von emotionalen Einstellungen getestet. Zudem stellen wir uns die Frage, ob es möglich ist, den Ton der Stimme unabhängig vom Wortinhalt zu hören. Mit anderen Worten: Ist das WAS experimentell vom WIE zu trennen? Zudem ist die Signifikanz der Urteile von jeweils zehn StudentInnen sicher verwegen.»

 

Auf Grund dieser Erkenntnisse folgern sie: «Die Konsequenz des Mythos von den sieben Prozent Inhalt, sind für das Sprechtraining nicht ungefährlich: Atem und Stimme vor Sprechausdruck, Stimmklang vor Sprechfähigkeit, (Aus-) Sprechen vor Schreiben.»

Das sind doch tröstliche Erkenntnisse. Es wäre zu schade für eure tägliche journalistische Arbeit, wenn bei der Hörerin und beim Hörer nur 7% der Informationen hängen bleiben würden.